Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem
Jour fixe Gewerkschaftslinke Hamburg und dem
OLMO e. V. statt.
Bericht von einer Russlandreise
Hermann Kopp, der Initiator und Organisator der Reise, berichtet uns in seinem mit Fotos unterstützen Vortrag von den Erfahrungen, die in der Begegnung mit den russischen Menschen gemacht wurden: „Volksdiplomatie“ – für eine auf Völkerverständigung und Frieden ausgerichtete andere Politik. Damit wollen wir zum Abbau von Feindbildern beitragen.
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Russophobie, Angst vor dem und Hass auf „den Russen“, ist der tragende ideologische Pfeiler des Kriegskurses, den die derzeitige Bundesregierung verfolgt, im Einklang mit fast dem gesamten Parlament. Sie knüpft damit an eine unselige Tradition an, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht und im Ersten Weltkrieg („jeder Schuss ein Russ“) ihren ersten, im Vernichtungskrieg gegen die UdSSR – vulgo: „die Russen“ – mit seinen 27 Millionen sowjetischen Toten ihren zweiten Höhepunkt erreicht hat. Einen dritten Höhepunkt, sollte diese Tradition sich erneut militärpraktisch durchsetzen, werden wir alle nicht überleben.
Das hat die Marx-Engels-Stiftung veranlasst, im Mai eine Reise ins „Feindesland“ zu organisieren. Die 21 Teilnehmer fuhren mit Bussen nach Kaliningrad, das frühere Königsberg, und flogen von dort weiter nach St. Petersburg. Ziel und Zeitpunkt der Reise waren bewusst gewählt: Das heutige St. Petersburg hieß von 1924 bis 1991 Leningrad. Der Blockade dieser Stadt durch die deutsche Wehrmacht – im September 1941 begonnen, konnte sie erst Ende Januar 1944 endgültig durchbrochen werden – fielen über eine Million Menschen zum Opfer. Am 9. Mai, in ganz Russland von der Bevölkerung als „Tag des Sieges“ begangen, pilgern alljährlich unzählige Leningrader zu dem Friedhof, auf dem ihre Eltern, Vorfahren und Freunde als Opfer des faschistischen Völkermords in Massengräbern ruhen.
Die Teilnehmer der Reise führten Gespräche mit Mitgliedern zweier kommunistischer Parteien und mit Studierenden einer Petersburger Hochschule, kamen aber auch immer wieder spontan mit Menschen in einem der städtischen Busse oder auf der Straße ins Gespräch. Die Rückreise fand auf demselben Weg statt: Der regionale Fernsehsender von Kaliningrad, der von Anwesenheit der Deutschen durch einen Taxifahrer erfahren hatte, fand das so ungewöhnlich und interessant, dass er am 13. Mai unbedingt eine Reportage darüber machen wollte. Sie wurde noch am selben Abend ausgestrahlt.
V.i.S.d.P.: Dr. Markus Gunkel, c/o Hamburger Forum, Eiffestraße 600, 20537 Hamburg